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am Rheine voll Reben bis an den Gipfel; hochgeehrt in aller Welt ist
der Rüdesheimer, der Johannisberger, der Scharlachberger,
Asmannshäuser, Markobrunner, Hochheimer, Ntersteiner
And die Liebfrauenmilch von Worms, und in allen deutschen
Ländern erklingt das Lied: „Am Rhein, am Rhein, da wachsen uns're
Reben!" Jst's doch, als ob in den weintrinkenden Völkern ein regeres
geistiges Leben pulsirte, als da, wo der Biergeist, oder gar der Fusel-
geist regiert! Und welche Thätigkeit, welcher Jubel herrscht auf den
grünenden Rebenhügeln! Da wird im Frühjahr der Weinstock behackt,
gesenkt und beschnitten und an die schützenden Pfähle gebunden. Wie
die Kinder pflegt der Winzer seine Reben und athmet erst dann freier
auf, wenn nur die heiligen Pancratius und Servatius (12. und
13. Mai), die schlimmen Weinmörder, vorüber sind. Wenn dann
auch die Blüthe glücklich vorübergegangen und die wilden Triebe aus-
gebrochen sind, wenn erst die glühende Sommersonne die Trauben ge-
reift hat — dann tragen im Spätherbste die Winzer in ihren Butten
jubelnd den reichen Segen in die Kelterhäuser und pressen den süßen
Most aus den durchsichtigen Trauben. Während der zu weißem
Weine bestimmte Most abgefüllt wird, gähren die rothen Weine
auf den blauen Beeren und werden wohl noch mit Heidelbeeren oder
Blauholz roth gefärbt. In gewaltigen Fässern gährt dann der junge
Wein; er stößt die Unreinigkeiten aus und klärt sich ab; und wenn
er ausgegohren, dann wird er von dem Hefenniederschlage abgefüllt
und in geschwefelten Stückfässern aufbewahrt. Dann ziehen die Wein-
reisenden aus in alle Welt, und manche schwatzen dem Unkundigen
ihre guten oder schlechten, angeblich 1811er, 1834er, 1846er, 1857er,
1858er, 1859er und 1865er Weine auf; wohl beginnen auch manche
Weinhändler ihre Künste mit Mischen und Verfälschen, mit
Klären und Schönen, und brauen Weine aus Zucker und Brannt-
wein und giftigem Bleizuckcr, und kleben bunte Etiketten mit
schönen Namen auf schlechte Sorten, die dann mancher unkundige
Wirth für gute Weine kauft und mancher noch unkundigere Gast für
gute Weine trinkt. Viel besser ist es aber, seinen Durst — statt mit
schlechtem Weine — mit gutem Biere oder frischem Quellwasser zu stillen.
14. Frankfurt am Main
Hinüber zum andern Strand;
So machte Gott den Franken
Die rechte Furth bekannt.
Hinüber zogen alle,
Wie Israel durchs Meer;
Die Sachsen aber fanden
Im Nebel die Furth nicht mehr.
Da schlug der Kaiser Carol
Mit seinem Speer den Sand:
„Die Stätte sei hinfüro
Die besten seiner Helden,
Sie lagen in Sachsen todt;
Da floh Carolus Magnus,
Der Kaiser, in großer Notb.
„Laßt eine Furth uns suchen
eme Omtu; uuj? |uu;íh
Längs hin am schönen Matnl
Q weh, da liegt ein Nebel,
ivvy f vu vui vi’vvvi
Der Feind ist hinterdrein I"
Nun betete Kaiser Carol
Auf Knieen an seinem Speer,
Da theilte sich der Nebel,
Eine Hirschtn ging daher,
Die führte ihre Jungen
Der Franken Furth genannt.*
Er kam da bald zurücke
Mit neuer Heeresmacht,
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]
Extrahierte Personennamen: Wirth Carol Carolus_Magnus Magnus Carol
67
Es sah'n am Dom zu Mainz die
adeligen Herr'n
Den Willegis zum Bischof nicht
allerwege gern.
Der war ein Wagnersohn:
Sie malten ihm zum Hohn,
Mit Kreide Räder an die Wandr
Die sah er, wo er ging und stand;
Doch es nahm Willegis,.
An dem Schimpf kein Argerniß.
32. Willegis.
Denn als der fromme Bischof dir
Räder da ersey'n,
So hieß er seinen Knecht nach einem
Maler geh'n.
Komm Maler, male mir
Ob jeder Thür dahier
Ein weißes Rad im rothen Feld;
Darunter sei die Schrift gestellt:
Willegis, Willegis,
Denk', woher du kommen bist!
Nun wurde von den Herr'n im Dom nicht mehr geprahlt.
Man sagt, sie wischten selber hinweg, was sie gemalt..
Sie seh'n, dergleichen thut
Bei weisem Mann nicht gut.
Und was dann für ein Bischof kam,
Ein jeder das Rad ins Wappen nahm.
Also ward Hillegis
Glorie das Argerniß. (Kopisch.)
avisäorüolanggkilasii! —
Zeichnen und Beschreiben! —
33 Das Großherzogthum Baden.
(23.)
Der lange, schmale Strich Landes am rechten Ufer des Rheins,
vom Bodcnsee bis zum Einfluß des Neckars, und dem Spessart
gegenüber, sogar den Main berührend, bildet das Großherzogthum
Baden. Es umfaßt 278 Quadratmeilen und hat 1,461,000 Ein-
wohner , welche schöne fruchtbare Gegenden, theils am Schwarz-
walde, theils in den Thälern des Rheins, des Neckars und des
Mains bewohnen. Wer von euch einmal eine Reise nach dem freund-
lichen Baden machen sollte, der kann da lustwandeln unter blühenden
Mandeln- und Kastanienbäumen, in Weinbergen, Ge-
treide-, Flachs- und Hanffeldern oder zwischen Obst- und
Hopfengärten. Wie da alles duftet und gedeihet unter dem mil-
den Himmel, sowohl in dem fruchtbaren Rheinthale, als auf den
Reben- und Fruchthügeln, die sich östlich erheben! Oder, wer ein
Freund wildromantischer Gegenden ist, der geht weiter südöstlich
'in die rauheren Gebirge des Schwarzwaldes. Dort findet er eine
Menge fleißiger Menschen, die sich mit Holzfällen, mit Theer»
sieden, Pottaschebrennen beschäftigen oder aus tiefen Schächten
Metalle hervorholen und schmelzen. Ein Haupterwerbszweig der
Bewohner des Schwarzwaldes ist aber auch noch die Strohflechterei
und Uhrmacherei. „Schwarzwälder Wanduhren" sind weit
und breit bekannt, denn mit ihnen wird ausgedehnter Handel getrieben.
— Auch an Vieh, Wild und Fischen fehlt es in Baden nicht.
So wie der Landmann sich mit Acker- und Weinbau und mit der
Viehzucht beschäftigt, so steht man die arbeitsamen Städter thätig
5*
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]
77
sich über 1250°* und gewährt eine herrliche Aussicht über Elsaß und
Baden mit dem zwischen beiden sich hinschlängelnden Silberbande
des Rheines; östlich reicht der Blick bis zum Schwarzwald, südlich
bis auf die Alpen der Schweiz. Wer von euch einmal eine Fahrt
auf der Eisenbahn durch das Elsaß nach der Schweiz macht, der kann
sich überzeugen, wie malerisch-schön die Vogesen in hervorragenden
Felsenklippen und gestreckten Bergrücken längs der ganzen Westgrenze sich
hinziehen, wie sie mit Wäldern und Burgruinen geschmückt sind und
an Großartigkeit dem gegenüberliegenden Schwarzwald nicht nachstehen.
Elsaß ist ein gesegnetes Land, ebenso fruchtbar am Rheine, als
schön und blühend nach den Vogesen hin. Acker-, Wiesen-, Ge-
müse-, Wein-, Obst-, Hopfen-, Hanf-, Tabaksbau und Vieh-
zucht gedeihen hier vortrefflich. Eine bedeutende Fläche nimmt aber der
Wald ein, der fast den dritten Theil des Landes bedeckt. Die Forsten
im Elsaß sind sehr schön und einträglich. Roch auf den höchsten Gipfeln
der Vogesen bildet die Buche dichte Wälder; weiter unten folgen Fichten
und Tannen, dann Buchen und Nadelholz gemischt, endlich am Fuße
des Gebirges die verschiedensten Laubhölzer: Eichen, Buchen, Ulmen
und Kastanien durch einander. — Der Hauptstuß des Elsaß ist der
Rhein, über welchen bei Kehl eine prachtvolle Eisendahnbrücke
nach Baden führt. Die bedeutendsten Nebenflüsse des Rheines sind
die Jll und die Lauter, von welchen letztere die Grenze zwischen
Elsaß und Rheinbayern bildet. Wichtig für die Schifffahrt ist der
Rhone-Rhein-Kanal, der sich bei Straßburg mit der Jll verbindet.
Lothringen, nordwestlich vom Elsaß bis in das Moselgebiet
sich erstreckend, ist ein von tiefen Thätern durchschnittenes, fruchtbares
Berg- und Hügelland. Es liefert reichlich Getreide, Hanf und
Flachs, Wein, Gemüse und Obst, Steinkohlen und Eisen
und besitzt ausgezeichnete Salz- und Mineralquellen. Die Mosel
und die Saar sind die Hauptwasserstraßen Lothringens.
Die Hauptstadt von Elsaß ist Straßburg, „die wunder-
schöne Stadt", wie sie im Volksliede genannt wird*). Bis zum
Jahre 1681 freie deutsche Reichsstadt, ist Straßburg jetzt eine starke
Festung und bedeutende Handelsstadt mit über 85,000 Einwohnern.
Sie ist der Sitz des kaiserlichen Oberpräsidenten von Elsaß-
Lothringen, eines katholischen Bischofs und einer Universität.
Straßburg liegt an der Jll, etwa eine halbe Stunde vom Rhein, mit
welchem es durch einen schiffbaren Kanal verbunden ist. Außerdem ist die
Stadt durch eine die ganze Länge des Landes durchziehende Eisenbahn
mit den bedeutendsten Städten in der Nähe und Ferne in Verbindung
gefetzt. Die größte Merkwürdigkeit Straßburgs ist das weltberühmte
Münster, nächst dem Dom zu Köln das herrlichste Denkmal deutscher
Baukunst, mit einem 153°* hohen Thurm. Im Innern des Münsters
befindet sich eine berühmte, kunstvoll gearbeitete Uhr, welche beim Schlage
der Stunden eine Menge Figuren in Bewegung setzt und um 12 Uhr
*) Siehe Erste Abschnitt Iv. Lieder Nr. 22.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]
142
sich der Samenkeim entwickelt und erst fertrg ist, wenn der Fruchtknoten
zu einer großen, runden, fleischigen Beere angeschwollen ist, in welcher
die Eierchen nun als Samen stecken. Diese Beere allein ist die rechte
Kartoffelfrncht, welche auch der Freund, dem Drake einige Kartoffeln
zur Aussaat nach Europa geschickt hatte, für dasjenige hielt, was höchst
schmackhaft sein sollte. Er hatte die Knollen in die Erde gesteckt, und
da es nun Herbst war und die Samenäpfel gelb wurden, lud er eine
Menge vornehmer Herren zu seinem Gastmahle ein, wobei es hoch her-
ging. Am Ende kam auch eine zugedeckte Schüssel. Der Hausherr
stand auf und hielt eine schöne Rede an die Gäste, worin er diesen
sagte, er habe hier die Ehre, ihnen eine Frucht mitzutheilen, wozu er
den Samen von seinem Freunde, dem berühmten Drake, mit der Ver-
sicherung erhalten hätte, daß ihr Anbau für England höchst wichtig
werden könne. Die Herren kosteten nun die Frucht, die in Butter ge-
backen und mit Zucker und Zimmet bestreut war, aber sie schmeckte ab-
scheulich. Darauf urtheilten sie alle, die Frucht könne wohl für Amerika
gut sein, aber in England werde sie nicht reif. Da ließ denn der
Gutsherr einige Zeit nachher die Kartoffelsträucher herausreißen und wollte
sie wegwerfen lassen. Aber eines Morgens im Herbste ging er durch
seinen Garten und sah in der Asche eines Feuers, das sich der Gärtner
angemacht hatte, schwarze, runde Knollen liegen; >er zertrat einen, und
siehe, der duftete so lieblich, daß er den Gärtner fragte, was das für
Knollen wären. Dieser sagte, daß sie unten an der Wurzel des frem-
den Gewächses gehangen hatten. Nun ging dem Herrn erst das
rechte Licht auf. Er ließ die Knollen sammeln, zubereiten und lud
dann seine Freunde wieder zu Gaste. Diesen schmeckte das Mahl vor-
trefflich, und sie wurden inne, wie sehr der Mensch irren kann, wenn
er nur nach dem urtheilt, was an der Oberfläche ist.
Wir kehren indeß zu unserer Kartoffelblüthe zurück. Wenn ihr die
einzelnen Theile derselben genauer ansehet, so werdet ihr finden, daß
die Theile des Kelches,, der Blumenkrone und die Staubbeutel
in gleicher Anzahl vorhanden sind. Fünf am Grunde verwachsene Blät-
ter bilden den Kelch, fünf ebenfalls unten mit einander verbundene die
Blumenkrone, und fünf haben sich zu Staubfäden gestaltet.
Die Kartoffel habt ihr nun schon''manches Jahr genossen, und viele
Menschen hat sie vielleicht fast allein erhalten. Doch setzen wir uns
gedankenlos so oft zu Tische, doch lassen wir uns so oft munden Speis'
und Trank, ohne daß wir uns die Frage vorlegen: Wie kommt es
denn eigentlich, du guter Gott, daß diese Knollen im Stande sind, uns
zu ernähren? Solch eine Frage bei Tische ist auch ein stilles Gebet,
weil es zum Vater führt; aber Klatschereien über den Nächsten führen
nicht dahin. Wenn ihr auf eurem Teller eine Kartoffel zerschneidet, so
bemerkt ihr an eurem Messer eine mehlartige Masse. Diese nennt man
das Stärkemehl. Wenn ditz Frau Mutter einmal die rohen Kartof-
feln zerreibt, um daraus die Kartoffelklöße zu verfertigen, und ihr euch
dazugesellt aus Neugierde und Ungeduld, daß sie nicht gleich fertig sind,^
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund]]
Extrahierte Personennamen: Drake
Extrahierte Ortsnamen: Europa England Amerika England
144
zubinden und heimzuschaffen; das Stroh ist zum Streuen und Düngen
weit geeigneter als irgend ein anderes Gewächs, denn es giebt ein
elastisches Ruhelager für das Vieh, in seine Höhlungen dringt die Mist-
jauche mit Leichtigkeit ein und befördert die schnelle Verwesung. Überdies
dient es zu allerlei Kunstarbeiten, zu Strohhüten, Körben, gestochtenen
Decken und Matten. Endlich deckt man noch an vielen Orten die Dächer
mit Stroh, obgleich man gefunden hat, daß die Wohlfeilheit derselben
die Gefahr bei Feuersbrünsten nicht vergütet. Der tüchtige Landmann
weiß sein Stroh jetzt bester zu verwenden, als es auf das Dach zu legen,
und manche Regierungen haben die Strohdächer geradezu verboten. Den
Samen tragen die Halmenfrüchte entweder in Ähren, d. h. in dicht an
einander schließenden Hülsen (Spelzen) oder in Rispen, d. h. in trauben-
artig hängenden gestielten Samenhüllen. Von der ersten Art ist We'izen,
Roggen, Gerste, von der andern der Hafer. Einige Getreidesorten
lassen beim Dreschen sogleich den reinen Kern gehen, andere behalten
noch eine Umhüllung (Spelz), welche auf besonderen Mühlen abgeschält
werden muß. Die letzteren heißen rauhe Früchte.
Überhaupt herrscht eine große Mannigfaltigkeit unter dem Getreide.
Sorten, welche in der einen Gegend vortrefflichen Ertrag liefern, miß-
rathen in der andern. Man muß also die Erfahrung um Rath fragen,
nicht steif bei dem Alten beharren, aber auch nicht durch unnöthige
Neuerungen Zeit und Geld einbüßen.
Der Roggen heißt, weil er in Deutschland die vorherrschende Brod-
frucht ist, auch Korn. Es giebt Sommer- und Winterroggen.
Der Sommerroggen entgeht zwar der Gefahr, im Winter durch Kälte,
Näffe, Schnecken oder Mäuse zu leiden, Liefert aber bei weitem nicht
so gutes Mehl, als der Winterroggen. Überhaupt ist der Unterschied
unter den Körnern je nach dem Boden und der Gegend bedeutend ver-
schieden. Das von den Küsten der Ostsee und aus Polen kommende
Korn hat bei weitem nicht die Güte des im Innern von Deutschland
erzeugten.
Eine wärmere Gegend und einen beffern Boden erfordert der Wei-
zen, die schönste aller Getreidearten. Sein glattes, Helles Korn mit
blendend weißem Mehle hat ihm den Namen weiße Frucht, und seinen
Ähren die Ehrenbenennung goldene Ähre verschafft. In der That
steht ein blühendes oder reifendes, vom Winde bewegtes Weizenfeld
herrlich aus und verkündigt gewissermaßen schon die Fruchtbarkeit einer
Gegend. Das Weizenbrod ist indessen weniger kräftig, als das
Roggenbrod und wird auch leichter trocken. Im Ganzen gilt der
Weizen als die edelste und zu den verschiedensten Zwecken nutzbarste
Gattung des Getreides.
Der Spelz oder Dinkel kommt ihm bei weitem nicht gleich, wenn
auch sein Mehl weißer aussieht. Denn das Mehl trocknet schnell, so
daß das daraus Gebackene nur frisch einen angenehmen Geschmack besitzt.
Die Körner sind aber auch mit rauher Schale (Spelz) umgeben, so
daß sie weder ein schönes Aussehen haben, noch auch unmittelbar zum
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Ostsee Polen Deutschland
310
(Landgut) fand man einen ausserordentlichen Schatz von kostbaren
Statuen von Marmor und Bronze. In einem Zimmer fand man eine
Bibliothek von 1700 Papyrusrollen (gedruckte Bücher hatte
man damals noch nicht); sie waren aber alle verkohlt. Über den
Hausthüren stehen noch hier und da Inschriften, und in den Buden
der Ölverkäufer die Ladentische. Die Strassen sind enge, die Häuser
niedrig. Ihr Äusseres ist sehr einfach, das Innere desto prachtvoller.
Die Fussböden sind mehr oder weniger mit künstlicher Mosaik
(aus farbigen Steinen zusammengesetzte, unsern Stickereien ähnliche
Gemälde) ausgelegt; die Wände sind mit prachtvollen Gemälden
verziert, Tische und Schränke mit dem schönsten Hausgeräthe. Vor
den Häusern sind noch die Bänke, auf denen sich die Nachbars-
leute zu versammeln pflegten. Ein weibliches Skelett sass an einem
Arbeitstische und hatte einen Knaul vor sich liegen, ein anderes
wurde mit einem Schlüsselbunde in der Hand, ein drittes auf einer
Hühnerleiter stehend gefunden, und in den Buden lagen noch aller-
hand Esswaaren: Nüsse, Weinbeeren, Oliven, eine grosse Pastete:
aber natürlich alles verkohlt von der Hitze der Lava.
'Wiederholungsfragen 1 —
Zeichnen und Beschreiben l —
1l. Die Türkei und Griechenland.
Im Süd osten von Europa, östlich von Italien, Hier jenseit
deß adriatischen Meeres liegt die Türkei. Die Türken sind
eigentlich kein europäisches Volk, und das schöne Land, welches sie jetzt
in Europa bewohnen, die europäische Türkei, gehörte in alten Zeiten
größtentheils den tapfern, kunstreichen und gelehrten Griechen. Die
Türken eroberten dieses Land erst 1453. Die Türkei erstreckt sich
aber auch noch über den Südwesten von Asien, und das nennt man die
astatische Türkei. Außerdem stehen Ägypten und andere nördliche
Staaten von Afrika unter dem türkischen Kaiser, welcher der Groß-
sultan genannt wird. Der ganze Länderumfang der Türkei beträgt an
39,000 Quadratmeilen mit mehr als 26vs Mill. Einwohnern, jedoch
kommen auf den europäischen Theil nur 6302 Quadratmeilen mit 15
Millionen Einwohnern, die theils Muhamedaner*) (kaum 1/i der
Bevölkerung), theils Juden, theils Christen sind.
Das Land, obgleich im Ganzen schlecht angebaut, bringt doch in
manchen Gegenden reichlich Getreide, Reiß, Mais, Gemüse, Wein,
Zitronen und Tabak. Die Gebirge liefern Gold, Silber, Eisen,
Kupfer, Schwefel, Steinsalz und Marmor. Auch an schönem
Vieh ist kein Mangel. Man hat edle Pferde, Esel, Maulthiere,
Kameele, Schafe, Ziegen, Wildpret, und die See liefert Fische
im Überfluß.
*) Anhänger der Glaubenslehre des Muhamed. — S. Muhanied S. 442.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Extrahierte Ortsnamen: Griechenland Europa Italien Europa Asien Afrika
Arabien und gegen Westen das mittelländische Meer. Das Haupt-
gebirge des Landes, obwohl an der Grenze und mehr in Phönicien
gelegen, der Libanon und Antilibanon, ist in der ranhern Jahres-
zeit mit Schnee bedeckt; von seinen Höhen kommen mehrere Gewässer.
Einst war er dicht mit herrlichen Cedern bewachsen, doch jetzt sind sie
bis ans wenige Hundert verschwunden. Bemerkenswerth wegen ihrer
Erinnerungen in der biblischen Geschichte sind ferner: das Karmel-
gebirge, vom Libanon bis zum mittelländischen Meere — der Tabor,
östlich^vom Karmel, in der Nähe des Sees Genezareth — und
der Ölberg, nur eine Viertelstunde von Jerusalem entfernt.
Unter den Gewässern verdient besondere Aufmerksamkeit: der Jor-
dan, der auf dem Antilibanon entspringt. Nach zwei und einer halben
Stunde fließt er in das galiläische Meer (auch See Genezareth,
See Liberias genannt). Drei Meilen lang und in der Mitte eine
Meile breit, bildet dieser See eine herrliche Wasserfläche, belebt von
Fischen und einst auch von darauf fahrenden Fischern, mit grünen Ufern,
die zu Christi Zeiten mit Städten und Dörfern besäet waren, die aber
jetzt nur noch einige arme Ortschaften enthalten, deren Einwohner nicht
einmal Kähne zum Befahren des Sees haben. An dem Gestade dieses
herrlichen Sees war es, wo Jesus so gerne weilte und so oft lehrte; dort
lag Capharnaum — Capernarun, das er sich zur Heimath erwählt
hatte. Mehrere Apostel waren aus dieser Gegend, und Petrus und
Andreas, Johannes und Jakobus befuhren als Fischer den See
Genezareth mit ihren Barken.
Nach seinem Austritt aus dem See Genezareth durchläuft der Jor<
dan in vielen Krümmungen eine große Ebene. Gegen das Ende seines
Laufes wird das Wasser immer gelblicher und träger, die Umgebungen
immer dünner und trauriger, bis er sich endlich mit dem lobten Meere
vereinigt. Das Wasser dieses Meeres hat so viel Salzgehalt, daß
in ihm kein Fisch und kein anderes Thier leben und an seinen Ufern
keine Pflanze grünen kann. Fürchterlich öde und leblos ist alles
umher, schauerlich drunten das salzige Wasser, und ringsum die mit
einer Salzkruste bedeckten Ufer und die aufgethürmten, nackten Felsen.
Palästina, ursprünglich das Land Canaan genannt, war in frühern
Zeiten ein höchst fruchtbares Land; jetzt ist es nicht mehr so. Das Land
ist weniger wasserreich geworden, und zählt viele unfruchtbare, steinige
Landstriche. Freilich ist es jetzt auch bei weitem weniger bewohnt als
früher; es fehlt die thätige, fleißige Hand, die auch dem rauhen und
verwilderten Boden Frucht abzugewinnen weiß. Heutigen Tages macht
das Land auf den Reisenden einen sehr trüben Eindruck; es ist, als ob
der Herr von dem einst so fruchtbaren, herrlichen Lande seine segnende
Hand abgezogen hätte. Das Land brachte und bringt hervor: Weizen,
Gerste, Reiß, Linsen, Bohnen, Kümmel, Flachs, Baumwolle;
der Balsamstrauch giebt seinen Saft; Myrrhenbäume, Terebin-
ten, Eichen, Föhren, Zakkumbäume, welche ein heilsames Ö!
liefern, Cypressen, J-ohanntsbrodbäume, Granaten, Ölbäume,
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
Extrahierte Personennamen: Apostel Andreas Johannes Fischer Palästina
Extrahierte Ortsnamen: Tabor Ölberg Jerusalem Jor- Liberias Christi Jor<
141
und gröber, mannshohe Stengel, dickere, runde Samenkörner, widriger
Geruch, unschöne Blüthe; an dem Flachs ist dies alles anders. Den-
noch erträgt der letztere mehr Kälte und kommt in geringerem Boden
fort. Der beste Lein kommt aus Rußland, der beste Hanf aus
Italien. Übrigens läßt sich aus Brennnesseln noch feinere Lein-
wand bereiten, als aus Flachs. Wäre cs nur nicht zu mühsam!
m Die Kartoffel.
Bei der Kartoffel können wir auf unserer Wanderung durch das
Pflanzenreich unmöglich vorübergehen, ohne sie ein wenig näher anzu-
schauen. Die armen Irländer von 1846 könnten euch ein Liedlein
singen von dem Werthe derselben; denn in diesem Jahre allein starben
ihrer Hunderttausende den Hungertod, weil die Kartoffel, wie in ganz
Europa, besonders in ihrem Lande, mißrathen und krank geworden war,
Auch unsere deutschen Brüder, die armen Weber in Schlesien könnten
euch noch manches davon erzählen, was es heißt, eine Kartoffel haben
und nicht haben. Und ich wette, es hat schon mancher unter euch ein
schief Gesicht gezogen, wenn die Frau Mama nichts weiter als ein
Schüßlein mit Kartoffeln auf den Tisch setzte und noch dazu recht dank-
bar zu oben sagte: „Gesegn' es Gott!" Wem der Fall mir dem
sauren Gesicht noch einmal begegnen sollte, der denke nur an die hun-
derttausend Irländer! — Dreifach gesegnet sei der noch in seinem
Grabe, welcher die Kartoffel zuerst aus dem nördlichen Amerika nack
Europa brachte, mag es nun Franz Drake im 16. Jahrhundert
oder ein anderer gewesen sein; denn genau ist's nicht bekannt.
Wie die Kartoffel mit Wurzel, Stengel, Blatt und Blüthe aus-
sieht, das wißt ihr alle; vielleicht aber hat mancher von euch die uns
nährende Kartoffel für die Früchte des Gewächses gehalten, während
die doch nichts weiter als jene gelblich grünen Äpfelchen sind, welche
sich gegen den Herbst aus der Blüthe- entwickeln. An der Kar-
tosfelblume werdet ihr bisher wohl nicht viel Schönheit gefunden
haben, und doch hat sie einst der unglückliche König Ludwig Xvi.
von Frankreich im Knopfloche und seine Gemahlin auf dem Hute
getragen. Das haben diese aber gethan, um die Kartoffelpflauze
bei ihrem Volke erst in Aufnahme zu bringen, aus keinem andern
Grunde, und das nenn' ich doch schön! Die Blüthe besitzt außen
eine grüne Hülle, den Kelch und eine Blumenkrone, welche
weiß oder blau erscheint. In ihrer Mitte befinden sich die Staub-
beutel, gelb gefärbt und zu einem kegelförmigen Körper dicht an ein-
ander gepreßt. Mitten aus ihnen heraus schaut ein feines grünes
Stielchen mit einem knopfförmigen Köpfchen. Nehmt ihr davon die
Staubbeutel weg, so steht es auf einem kleinen kegelförmigen Körperchen,
dem Fruchtknoten, welcher, da er über der Blumenkrone steht, ein
oberftändiger heißt. In diesem befinden sich nun die Eierchen, in denen
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Extrahierte Personennamen: Franz_Drake Franz Ludwig_Xvi Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Italien Europa Schlesien Amerika Europa Frankreich
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wie der Brei in die Schüssel fällt, so könnt ihr dabei schon etwas ler-
nen, was besser wäre, als daß ihr gedankenlos in den Topf gucktet.
Ist nämlich der Brei ausgedrückt vom Saft, so senket sich in der Flüs-
sigkeit eine Mehlart von glänzendem Ansehen rasch zu Boden. Das
ist die Stärke in reiner Gestalt. Mm besteht die Kartoffel auch noch
aus einem faserigen Theile, eben jenem Brei. Das ist das Zellen-
gewebe, das aus Tausenden von Zellen zusammengesetzt ist. In jeder
derselben befindet sich das Stärkemehl eingeschlossen, Korn an Korn.
Es besteht nämlich dieses Mehl aus unzähligen einzelnen Stückchen,
die wie runde oder eckige Zellen erscheinen. Im Innern lagern bei
der Kartoffel viele Schichten kreisförmig um einen Kern, so daß ein
Kreis in einem andern steckt. Es ist eine wahre Macht, dies unter
dem Vergrößerungsglase zu schauen. Das Stärkemehl ist der vorzüg-
lichste Nahrungsstoff der Kartoffel für das thierische Leb eri und für die
Pflanze selbst von ähnlicher Bedeutung; denn hier ist es die Grund-
lage für die Bildung neuer Zellen, also für das Wachsen der Pflanze.
Darum ist dieser Stoff aber auch weit verbreitet im Pflanzenreich; denn
wie in der Kartoffel ist er auch im Eichbaum, in den Flechten, in dem
Getreide, in den Hülsenfrüchten u. s. w. enthalten. Weil er so außer-
ordentlich leicht in andere Stoffe umgebildet werden kann, so ist er sc
sehr zur Ernährung geeignet.
Die Kartoffel hat eben so viele, wie seltsame Verwandte, und ich
möchte doch wohl wissen, ob ihr sie hier zu Lande erkenntet. Was
würdet ihr z. B. zum Nachtschatten sagen, oder zur Judenkirsche,
oder zur Tollkirsche, der Belladonna,, oder zum Bilsenkraut,
zum Stechapfel, zum Tabak? Das alles sind Verwandte der Kar-
toffel, jedoch wie seltsame! Ist die Kartoffel gleichsam unseres Lebens
guter Engel, so könnten jene die bösen sein; denn sie strotzen voll Gift,
wenn ich die Judenkirsche ausnehme. Und doch sind wiederum diese
giftigsten aller unserer deckschen Kräuter heilsame Arzeneien, sorgsam
angewendet in der kundigen Hand des Arztes. Manche Familie un-
ter den Menschen gleicht jener der Kartoffel, wo böse und gute Mit-
glieder unter einer Verwandtschaft vereinigt sind. Macht euch daraus
die Nutzanwendung!
Iv. Grase r.
U Das Getreide.
Die wichtigsten unserer Feldfrüchte gehören zu den Gräsern. Sie
haben deshalb hohle Halme mit wenig Saft und schmalen, sparsam
anliegenden oder herabhängenden Blättern. Die Knotenabsätze, welche
den Halmen hinreichende Festigkeit geben, um eine mit 30 bis 40
Körnern gefüllte Ähre tragen zu können, stehen unten näher beisammen
als oben, weil die weite Röhre mit der dünnen Schale sonst leicht
knicken würde. Die Hohlheit der Halme ist eine sehr weise Einrichtung.
Dadurch ist nämlich das Getreide leicht zu schneiden, leicht zusammen-
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Mahlen dienlich sind. In Norddeutschland ist diese Getreideart fast
ganz unbekannt, und in Süddeutschland zieht man ihr doch auch in den
fruchtbarsten Gegenden den einträglicheren Weizen vor.
Die Gerste wird meistentheils als Sommerfrucht gezogen und hat
unter allen Getreidearten die längsten und stechendsten Grannen. Doch
giebt es auch bartlose Gerste. Das Gerstenbrod schmeckt süßlich, wird
aber bald trocken und rissig, weshalb man lieber Gerste unter Korn
mengt. Fast noch bedeutender aber ist ihr Verbrauch als Malz zu
Bier und Essig und als Futter für Mast- und Federvieh. Auch wird
sie geschält, um als Zuthat in Suppen gu dienen.
Weit weniger mehlreich ist der Hafer, der in Rispen (oder Fah-
nen) an dem Halme hängt, und selbst in den rauhesten Gegenden fort-
kommt. Als Futter für die Pferde dient er allenthalben, aber als
Brodfrucht nur in den ärmsten Bezirken unseres Vaterlandes. Geschält
oder als Grütze ist er aber auch in milderen Gegenden zu Suppe oder
Brei beliebt. In Maßen sperrt sich der Hafer, so daß sein Gewicht
leichter ist, als das alles übrigen Getreides.
72. Das tägliche Brod
O wundervolle Himmelsgabe
Auf Menschentischen, heil'ges Brod!
Die Hoffnung trug ein Korn zu Grabe,
O wundervolle Himmelsgabel
Ein Halm erstand, des Auges Labe,
Mit hellem Grün im Morgenroth.
O wundervolle Himmelsgabe
Auf Menschentischen, heil'ges Brod!
Von Liedern war der Halm umklungen;
Gott hat den schönen Halm bewacht.
Die Lerche hat sich aufgeschwungen;
Von Liedern war der Halm umklungen;
Auch Heimchen haben ihm gesungen,
Und Lüste wiegten ihn bet Nacht.
Von Liedern war der Halm umklungen;
Gott hat den schönen Halm bewacht.
Und von geschnittnen gvldnen Ähren
Kommt Segen nun in jedes Haus,
Die Mühle klappt, den Kern zu klären,
Und von geschnittnen goldnen Ähren
Muß weiter sich der Kern bewähren
In Fluth und Ofenflammenbraus.
Und von geschnittnen goldnen Ähren
Kommt Segen nun in jedes Haus.
Du Geber in der Sternenhalle,
Gepriesen seist du früh und spat!
Mit heil'gem Brod versorg' uns alle;
Du Geber in der Sternenhalle,
Erfreu' mit Erntejubelschalle
Auch den, der oft nur Dhränen sä'tl
Du Geber in der Sternenhalle,
Gepriesen seift du früh und spät.
lp. §• Welker.)
V. Moo s e.
73. Die Moose.
Das Moos wächst, wie ihr wisset, auf alten Bäumen, Sträuchern,
Steinen, Dachziegeln so gut wie auf der Erde, besonders in Waldun-
gen, Wiesen und Gärten. Sie haben Wurzeln, Stengel und Blätter
wie andere Gewächse, wenn diese Theile auch nicht allemal mit bloßen
Augen wahrzunehmen und zu unterscheiden sind. Im Herbste und zu
Ende des Winters, besonders im Februar, zeigen sich die Moose in
ihrer vollkommensten Gestalt; denn in dieser Zeit herrscht die meiste
Feuchtigkeit in der Natur, und die Feuchtigkeit ist das wahre Element
der Moose. Im Sommer dagegen haben sie größtentheils ein trauriges
Ansehen, sie trocknen dann zusammen und verdorren. Bringt man sie
Haesters' L-sevuch für Oberkl. Simultan-Ausgave. 10
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]